9. Internationale Woche „Palliativ ohne Grenzen“ in Meran feierlich eröffnet

Meran. Bereits zum neunten Mal luden der Förderverein Palliative Care in Meran und die Dernbacher Gruppe Katharina Kasper aus Deutschland zur Internationalen Fortbildungs- woche „Palliativ ohne Grenzen“. Mit fast 400 gemeldeten Teilnehmern aus 5 Ländern erfreut sich die berufsgruppenübergreifende Weiterbildungsveranstaltung eines immer größer werdenden Interesses.

Die Fortbildungswoche wurde am Abend des 09.05.2019 im Meraner Stadttheater feierlich eröffnet. „Wege aus der Angst..“ lautet das Schwerpunktthema des diesjährigen Kongresses. International renommierte Referenten werden in den Meraner Tagen den Todesängsten von Schwerstkranken und Sterbenden, den Verlustängsten der An-und Zugehörigen, aber auch den Versagensängsten der Begleitenden auf die Spur gehen. Es ist mittlerweile schon ein Charakteristikum der Meraner Fortbildungswochen, dass die sogenannten „Haltungsthemen“ bewusst in den Vordergrund des multiprofessionellen Austausches rücken.

Mit einer bewegenden Szene aus dem Musical „Jenseits des Flusses“ von Richard J. Sigmund und einfühlsamer Umrahmung durch das Musikensemble Cordes Y Buttons wurden die Teilnehmenden im Stadttheater auf die Thematik eingestimmt. Festredner war der international bekannte Philosoph, Psychologe und Altersforscher Prof. Dr. Dr. Andreas Kruse aus Heidelberg (D) mit einem charismatischen Vortrag über die Angst vor dem Verlust an Autonomie und Würde im Alter. Seine Festrede mit dem Titel: „Nur noch gefüttert und abgeputzt…?!“ war gleichzeitig sein Plädoyer für eine „Medizin der Sorge“ und ein Würdeverständnis auch und gerade in der Angewiesenheit.

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Für die beiden Veranstalter sprachen die Präsidentin des Fördervereins Palliative Care in Meran und Ärztliche Direktorin des palliativen Versorgungsnetzes der Hospizgemeinschaft Tirol in Innsbruck, Dr. Andrea Gabis und der Ärztliche Direktor des Herz-Jesu Krankenhauses in Dernbach (D) und Fachbereichsleiter Palliative Care der mitveranstaltenden Katharina Kasper Akademie, Dr. Christoph Lerchen, die beide seit neun Jahren die inhaltliche Leitung und Moderation der gesamten Kongresswoche innehaben.

Am Freitag wurde das Motto des Kongresses „Wege aus der Angst“ aus der Sicht verschiedenster Professionen, vertreten durch hochkarätige Referenten, behandelt. So wurde von Dr. Jürgen Guldner die Angst zur Depression abgegrenzt. Angelika Feichtner berichtet auf beeindruckende Weise von der therapeutischen Kraft der Zuwendung, während Prof Dr-. Ewald Volgger sehr authentisch über religiöse Wege und Erfahrungen zur Bewältigung der Todesangst berichtet. Prof. Dr. Sven Gottschling erzählt sehr einfühlsam über Ängste der Kinder und ihrer Eltern. Prof Traugott Roser behandelt die Angst und Schuld in der Terminalphase, während Elke Freudenberg sehr eindrücklich über die Kommunikation, die trägt, referiert.

Zum Abschluss lud Richard J. Sigmund mit seinem Musical „Jenseits des Flusses Op.71“ mit Solisten, Chor und Orchester zu einer sehr beeindruckenden und ergreifenden musiktheatralischen Reise in das palliative Setting. Er hatte neben eigenen Texten auch Texte einer Mitarbeiterin und ein Gedicht einer Patientin bearbeitet und vertont, die sehr authentisch sämtliche Seiten im Leben und in der Betreuung eines Palliativpatienten darlegt. Die Besucher waren begeistert und zeigten dies durchminutenlangen stehenden Ovationen.

Den Abschluss der Woche bilden 10 halbtägige Workshops zu praktischen Themen wie Symptomkontrolle, Ernährung, existentielle Leiderfahrung, Kommunikation, Teamarbeit, Spiritualität, Physiotherapie zur Angstlinderung, interkulturelle Aspekte, Flüssigkeitszufuhr, Mundpflege. Mit interaktiven Schlussimpulsen durch Prof. Dr. Ewald Volgger in der Kommende Lengmoos waren wir den Wurzeln des Hospizgedankens auf der Spur.

Dem Symposium gingen 6 interprofessionelle Workshops in der ersten Wochenhälfte voraus, die sehr verschiedene Themenbereiche aus dem palliativen und hospizlichen Begleitkontext behandelten und in der für „Palliativ ohne Grenzen“ einzigartigen Begegnungsebene über die eigene Berufsgruppe hinaus stattfanden.

 

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