Albrecht Wieler (Chorsänger)

Die Aufführung eines zeitgenössischen Werkes ist doch immer ein Risiko??
Das ist richtig. Aber ohne Risiko kein Erfolg.

Wie haben sie sich diesem Werk genähert?
Über die praktische Arbeit am Stück gemeinsam mit dem Komponisten.

Wie empfanden sie Text und Musik?
Zunächst eher schwer zugänglich. Aber beim Umgang mit der Musik tief berührend. Auch vier Tage nach dem letzten Konzert gehen einfach bestimmte Texte und Musiken nicht aus dem Kopf... Das Stück besteht nicht aus "Ohr-" sondern aus "Kopfwürmern".

Die Oper wurde konzertant, mit szenischer Andeutung gebracht. Wurde man dem Stück damit gerecht???
Voll und ganz. Weniger ist mehr. Jedes zusätzliche Bild, jede weitere Kostümierung hätte den Fokus von der zentralen Personen und ihren Aussagen gezogen.

Was hat sie persönlich am tiefsten bewegt?
Das Los der Gefangenen und die darstellende unter die Haut gehende Musik. Und der sterbende, sinnreflektierende König Louis.

Es gibt Anfragen aus ganz Europa, dieses Werk zu bringen. Woran liegt aus ihrer persönlichen Erfahrung die Begeisterung für diese Oper?
Für die vielen Menschen, die dem Orden angehören oder ihm nahestehen werden "ihre" Gründer plötzlich auf eine sehr berührende Art und Weise lebendig.

Hat sich für sie persönlich der Zugang zu diesen beiden Persönlichkeiten Vinzenz und Louise verändert?
Natürlich. Ich kannte beide Persönlichkeiten so gut wie nicht. Inzwischen meine ich schon. Beim Sterben lernt man das leben.

Hermann Kiebacher (Bauer)

Die Aufführung eines zeitgenössischen Werkes ist doch immer ein Risiko??
Nein. Jedes Werk kann unterschiedlich interpretiert aufgeführt werden. Die zahlreich geführten Debatten, beispielsweise über historische Aufführungspraxis, mögen ein Beispiel dafür sein. Meiner Meinung nach birgt die Uraufführung eines zeitgenössischen Werkes auch immer eine Chance, zumal es sich der gängigen Diskussionen durch seinen Neuwert zu entziehen vermag und neue Diskurse eröffnen kann.

Wie haben sie sich diesem Werk genähert?
Da ich bei dieser Oper, deren szenische Ausführung nur angedeutet war,  nur eine kleine, typisierte Rolle innehatte, habe ich mich vor allem über die Musik genähert.

Wie empfanden sie Text und Musik?
Die Musik und die sich wiederholenden Motive empfand ich teilweise sehr meditativ und der Thematik entsprechend. Das Wesentliche des Inhaltes wurde damit prägnant zum Ausdruck gebracht. Einige sprachinhaltliche Wiederholungen hätte es meiner Meinung nach nicht gebraucht und dem Werk auch eine stringentere Handlungsführung ermöglicht. Rein musikalisch hätte meiner Meinung nach eine etwas dissonanzreichere Zeichnung von Leben und Werk der beiden Heiligen dem Zuschauer ein noch tiefschürfenderes Erleben dieser einzigartigen Geschichte möglich gemacht. 

Die Oper wurde konzertant, mit szenischer Andeutung gebracht. Wurde man dem Stück damit gerecht???
Ich glaube die minimal visuelle Komponente wurde der tief geistigen Thematik, die dem Stück zugrunde liegt gerecht. Eine szenische Ausführung im naturalistischen Sinne wäre wohl zu plump, da die individuellen Anknüpfpunkte der Zuschauer, die individuellen Assoziationsmöglichkeiten in ein zu enges visuelles Konzept gepfercht würden.  

Was hat sie persönlich am tiefsten bewegt?
Zitate vom hl. Vinzenz, die ins Libretto integriert wurden und mit der Musik um eine neue Dimension reicher wurden. Ebenso interessant und auch bewegend für mich war, dass ein zeitgenössisches Werk eine Choralfassung in seine Musikalität zu integrieren vermochte, ohne, dass damit ein Bruch entstand. Ein Beispiel für die Aktualität der Thematik damals und eben auch heute.

Es gibt Anfragen aus ganz Europa, dieses Werk zu bringen. Woran liegt aus ihrer persönlichen Erfahrung die Begeisterung für diese Oper?
In der Simplizität des Ausdrucks vieler grundlegender ethisch-moralischen Werten, verbunden mit einer tiefen Religiosität, die sich auch heute wieder mannigfachen Prüfungen zu unterziehen hat. Fragen wie: was ist Religiosität? Was ist Glauben? Was ist Kirche? beschäftigen die Gläubigen, hier die Christen, auf der ganzen Welt.   

Hat sich für sie persönlich der Zugang zu diesen beiden Persönlichkeiten Vinzenz und Louise verändert?
Ja. Mir war nicht bewusst wie viele Zugehörige die Vinzenzgemeinschaft auch heute noch hat und dass sein Gedankengut auf der ganzen Welt immer noch von vielen  weitergetragen wird.

Heribert  Haider (Vinzenz von Paul)

Die Aufführung eines zeitgenössischen Werkes ist doch immer ein Risiko??
Jede Aufführung ist ein Risiko da man nie weiß, ob es den Menschen gefällt, wie man das Stück interpretiert und was man selbst darin entdeckt hat.
 
Wie haben sie sich diesem Werk genähert?
so wie ich mich jedem Werk nähere, ich sitze zuhause an meinem Flügel und studiere die Noten und dann heißt es üben, üben, üben und da ich den Vinzenz spiele habe ich eine Biografie über ihn gelesen. Es war ein sehr beeindruckender Mensch, sonst hätte er auch sicher nicht soviel erreicht.
 
Wie empfanden sie Text und Musik?
die Musik sind wunderbare Melodien, die sehr eingängig sind. Da ich schon viel Musik mit Richard gemacht habe wusste ich dass es ein wunderbares gemeinsames musizieren wird. Im Text der Titelfigur sind einige Originalzitate von Vinzenz von Paul.   Da ich ja denselbigen dargestellt habe war es für mich einfach sehr viel Arbeit diesen Text auswendig zu lernen und da es viele ähnliche Aussagen von ihm waren, die nicht durcheinander zu würfeln.

Die Oper wurde konzertant, mit szenischer Andeutung gebracht. Wurde man dem Stück damit gerecht???
Ich denke es war die beste Lösung für diese Aufführungen in diversen Kirchen. Es gab ja in früheren Zeiten schon Kirchenopern in denen man szenisch in der Kirche agiert hat. In diesen Rahmen, immer verschiedenen Aufführungsplätze mit unterschiedlich viel Raum war es meiner Meinung nach eine geniale Idee es so umzusetzen und der Erfolg und wie wir die Leute berührt haben, hat dies bestätigt.

Was hat sie persönlich am tiefsten bewegt?
Die Premiere in der Vinzenz Kirche unter dem Reliquienschrein in Paris war sehr bewegend. Ansonsten kann ich nur sagen dass mich die glücklichen Gesichter der Barmherzigen Schwestern und ihre Dankbarkeit für meinen Darstellung ihres Ordensgründers am tiefsten bewegt hat und meine Hochachtung vor diesen Frauen und Männern, auch einige Lazaristen haben mich angesprochen, und ihren Leistungen ist deutlich gestiegen.
 
Es gibt Anfragen aus ganz Europa, dieses Werk zu  bringen. Woran liegt aus ihrer persönlichen Erfahrung die Begeisterung für diese Oper?
Sicher an den wundervollen Melodien und an den spielerischen Leistungen der Ensemblemitglieder und vielleicht weil wir allen Menschen die in den Aufführungen waren diese Heiligen lebendig vor Augen führen konnten.
 
Hat sich für sie persönlich der Zugang zu diesen beiden Persönlichkeiten Vinzenz und Louise verändert?
Oh ja, ich kannte diese beiden Heiligen vorher nicht, obwohl ich katholisch erzogen wurde. Nun weiß ich ein bisschen was von ihnen und bewundere was sie bewirkt haben und durch ihre Nachfolger immer noch bewirken.
Was ich selbst mit einem schmunzeln an mir beobachte sind Alltagssituationen in denen mir plötzlich wieder ein Satz von Vinzenz durch den Kopf geht, der absolut passend ist wie z.B.: wenn wir nur den Mut hätten zur Demut unsere Zuflucht zu nehmen, sie verwandelte uns in Gerechte.

Stefan Kellerbauer (Kranker Bauer)

Wie haben sie sich diesem Werk genähert?
Zuerst habe ich das Libretto studiert, um die Geschichte und die Handlung zu verstehen. Dann habe ich mich mit der Musik beschäftigt…

Wie empfanden sie Text und Musik?
Text: etwas lang, bzw. zu viele textliche Wiederholungen. Musik: wunderschöne Melodien, spannende Rhythmen, sehr berührend, abwechslungsreich – leicht verdaulich und kurzweilig.

Die Oper wurde konzertant, mit szenischer Andeutung gebracht. Wurde man dem Stück damit gerecht???
Für die Kirche als primärer Aufführungsort ist diese Art szenischer Andeutung optimal und völlig ausreichend. Außerdem macht sie damit dieses Werk nochmals einzigartig und letztendlich überall aufführbar.

Was hat sie persönlich am tiefsten bewegt?
… wie die Musik die Geschichte und die Szene in einer so treffenden und berührenden Weise trägt.

Es gibt Anfragen aus ganz Europa, dieses Werk zu bringen. Woran liegt aus ihrer persönlichen Erfahrung die Begeisterung für diese Oper?
Die Musik und die Szenen lassen den Gründer des weltweiten Ordens „Barmherzigen Schwestern“ Vinzenz samt seiner einzigartigen Geschichte auf eine unvergessliche Weise wieder auferstehen. Dieses Werk trifft hier nicht nur den Nerv der Barmherzigen Schwestern, sondern auch die der meisten Zuschauer.

Hat sich für sie persönlich der Zugang zu diesen beiden Persönlichkeiten Vinzenz und Louise verändert?
Ich wusste bis dahin kaum etwas über Vinzenz und die Barmherzigen Schwestern. Nun weiß ich die jahrhunderte lange Traditionen, die weltweiten Einsätze und den innigen Glauben der Barmherzigen Schwestern besonders zu schätzen. Und ich bin überzeugt, dass es auch jedem Zuschauer so ergeht.

Persönliches Fazit (Prognose): Diese Werk wird samt seinem Komponisten in die Geschichte der Barmherzigen Schwestern eingehen. Man wird dieses Werk noch in 200 Jahren überall auf der Welt in sämtlichen Sprachen aufführen…

Martin Winkelbauer (Sprecher)

Die Aufführung eines zeitgenössischen Werkes ist doch immer ein Risiko??
Risiko ja, aber das gewisse Risiko gibt auch ein gewisses Maß an Spannung.

Wie haben sie sich diesem Werk genähert?
Ich habe versucht durch Recherche den "Geist" jener Zeit aufzuspüren. (Soziale Strukturen, politische Machtverhältnisse, religiöse Anschauungen....)
        
Wie empfanden sie Text und Musik?
Starke, tiefsinnige Worte wurden durch gefühlvolle musikalische Stimmungen mal unterstrichen, mal verstärkt und mal getragen.

Die Oper wurde konzertant, mit szenischer Andeutung gebracht. Wurde man dem Stück damit gerecht???
In jedem Fall!!!
Sicher könnte man das Werk auch mit opulenten Bilder ausschmücken, aber dann würde möglicherweise die gewaltige Stärke der Worte verloren gehen.
Hinzu kommt die treffende Besetzung der Rollen.

Was hat sie persönlich am tiefsten bewegt?
Die Menschenverachtung jener Zeit. Und in dieser dunklen Zeit gab es Menschen die sich für die Würde des Menschen einsetzten - Vinzenz und Luise. Doch das ist nicht das eigentlich bewegende, sondern der versteckte Spiegel im Stück. Der Spiegel der mich fragt: Wo stehst DU?
Welche Urteile fälle ich täglich? Welche Sklaven lasse ich rudern .....?

Es gibt Anfragen aus ganz Europa, dieses Werk zu bringen. Woran liegt aus ihrer persönlichen Erfahrung die Begeisterung für diese Oper?
In unserer schnelllebigen, oberflächlichen Zeit sehnen sich viele nach Vorbildern die in schwierigen Zeiten Zeichen gesetzt haben. Die ihre Überzeugung gelebt haben und so bis heute Beispielhaft sind. Wenn diese "Menschenbilder" gepaart werden mit dem "Herzblut" eines Komponisten, dann entsteht etwas gewaltiges, eben wie hier bei "Vinzenz und Luise"!

Hat sich für sie persönlich der Zugang zu diesen beiden Persönlichkeiten Vinzenz und Louise verändert?
Sicher, mir wurden das Leben zweier Menschen aufgeschlossen.



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