350 Jahre Barmherzige Schwestern -  Uraufführung der Oper „Vinzenz&Louise“ von Prof. Richard J. Sigmund

Im Jubiläumsjahr 2010 gedenken die Ordensgemeinschaften der Barmherzigen Schwestern  und der Lazaristen des 350. Todesjahres ihrer Ordensgründer, des Hl. Vinzenz von Paul und der Hl. Louise von Marillac.
Zu diesem Anlass wurde von Prof. Richard Josef Sigmund die Oper „Vinzenz&Louise“ op.63  mit Szenen aus dem Leben dieser beiden Heiligen komponiert. Durch dieses Werk möchten die Barmherzigen Schwestern von Meran  nicht nur feiern, sondern vor allem auf diese großen und beispielhaften Persönlichkeiten, ihre Gedanken und vor allem auch auf ihre Leistungen hinweisen. Durch ihr Wirken haben sie die Welt der Armen von damals zum Besseren hin gewendet und es scheint heute wichtiger denn je, immer wieder das Vorbild solcher Menschen vor Augen zu führen. Viele Ordensgemeinschaften, Hilfsorganisationen (unter ihnen die CARITAS) und zahlreiche karitative Vereine auf der ganzen Welt wurzeln im Wirken des Hl. Vinzenz von Paul und der Hl. Louise von Marillac.

 

Am 30. und 31. Mai brachten unter der Leitung des Komponisten Chorsänger, Musiker und Solisten aus Südtirol, Österreich und Deutschland die Oper „Vinzenz&Louise“ Op. 63 von Prof. Richard J. Sigmund in zwei Pariser Kirchen und in München zur Uraufführung.
Für die Uraufführung wurde  symbolhaft die Kirche „St. Vinzent“ der Lazaristen gewählt, wo auch die Reliquien des Hl. Vinzenz von Paul aufbewahrt werden.
Die zweite Aufführung fand in der Chapelle de la Medaille Miraculeuse statt. Diese Kirche im Mutterhaus der Barmherzigen Schwestern von Paris ist nach Lourdes wohl der meistbesuchte Wallfahrtsort in Frankreich.
Im Juni folgte eine Aufführung bei den Barmherzigen Schwestern in München.

Förmlich überwältigt vom lebendigen Wechselspiel zwischen Arien und Dialogen, von Melodik und Dramatik großer Chören, setzte sowohl bei der Uraufführung in Paris als auch in München nach dem letzen Ton ein nicht enden wollender Applaus ein.
Minutenlange stehende Ovationen und Bravorufe für die Ausführenden, ja gar viele Tränen der Opernbesucher, standen am Ende der zweieinhalbstündigen Aufführungen in beiden Kirchen.
Die Presse sprach von : „Großen Emotionen bei den Mitwirkenden und viel Lob für Text, Musik und Interpretation von der musikalischen Fachwelt“.

Diese Oper wird nun auch am 02. Oktober in der Kapuzinerkirche von Meran zu hören sein. Auch das Südtiroler Publikum soll auf diese Aufführung hingewiesen werden.

Wir sprachen mit Sr. Siglinde Mair, der Provinzoberin der Barmherzigen Schwestern von Meran:

Eine Oper zum Jubeljahr eines Ordens? Ist dies nicht ungewöhnlich???

Das mag für manche so scheinen. Während der Vorbereitungen zu den Gedenkfeiern 350 Jahre Gedenken der Todestage unserer beiden Ordensgründer wurde die Idee geboren, durch eine musikdramatische Arbeit auf diese Heiligen hinzuweisen. Nach den ersten Aufführungen können wir mit großer Freude feststellen, dass dies eine sehr gute Entscheidung war. Die Opernbesucher sowohl in Paris als auch in München waren allesamt begeistert. Auch Kardinal Vetter, der in München die Vorstellung besuchte, war voll des Lobes und zeigte sich tief bewegt. Prof. Richard Josef Sigmund hat ein wunderbares Werk geschrieben, das diese beiden Heiligen in einer sehr menschlichen, auf das Wesentliche im Leben konzentrierter Lebenseinstellung, zeichnet.

Was bedeutet für den Orden dieses Jubeljahr?

Für uns eine gute Gelegenheit, uns wieder und wieder in den Geist unserer Ordensgründer zu vertiefen, uns an- und aufrufen zu lassen, in der heutigen Zeit ihrer Option für die Armen weiter Gestalt und ein Gesicht zu geben. Ich denke, das ist die beste Form, diese beiden zu feiern.

Worauf möchten sie in diesem Jahr besonders verweisen?

Auf das, was Menschen bewirken können, wenn sie sich Gott und seinem Wirken in der Welt zur Verfügung stellen. Gott hat immer schon Menschen gebraucht, Propheten, Verkünder, Jünger, Menschen, die an Ihn glauben, um Gottes Willen und Werk auf Erden zu vollbringen. Dazu muss man nicht von vornherein ein Heiliger sein, aber man kann es werden, wie Vinzenz und Louise es uns zeigen.

Was haben uns diese beiden Heiligen im 3. Jahrtausend noch zu sagen?

Dass jede Zeit ihre eigene Not hat. Dass es immer Arme und Reiche geben wird. Aber dass das kein Grund ist, nichts dagegen zu tun. Man wird  nicht als Heilige geboren, sondern man kann es durch ein Leben in Offenheit für Gott und die Menschen werden. Unsere heiligen Gründer haben uns  ermunternde Worte mit auf den Weg gegeben. Mutter Louise sagt:“ Gehen sie mutig voran. Gehen sie von Augenblick zu Augenblick den Weg, auf den Gott sie gestellt hat, um zu ihm zu gelangen.“ Und Vater Vinzenz  sagt:“ Das Gewand der Liebe ist aus dem Stoff des Alltags gemacht. Wir sind niemals am Ziel, sondern immer unterwegs.“
Dass ein Leben für Gott und die Menschen sinnvoll und erfüllend sein kann.
Dass die Welt immer solch offene Menschen braucht.
Dass es auch heute gilt, der Barmherzigkeit Raum zu geben.

Wie haben sie die Uraufführung in Paris miterlebt?
Ich selbst war  überwältigt von der Darbietung. Zur schönen Musik und zu den bewegenden Texten kam zudem die Atmosphäre der Kirche St. Vincent. Auf der Bühne konnte man die Oper verfolgen und dahinter war im Lichtschein der Reliquienschrein des Hl. Vinzenz zu sehen. Ein unvergesslicher emotioneller, ja mehr noch, spiritueller Moment! Unbeschreiblich!  Dieses Erlebnis hat sich mir tief eingeprägt. Komponist, Musiker, Solisten, Sänger waren ergriffen von Rhythmus, Melodie und Text. Diese Ergriffenheit ging auf die Opernbesucher über und begleitete sie durch die Aufführung

Was sind die Erwartungen für die weiteren Vorstellungen dieser Oper in Meran?

Es ist für uns alle eine gute Möglichkeit, das Wirken dieser beiden außergewöhnlichen Persönlichkeiten der Geschichte wiederum verstärkt in den Fokus unserer Betrachtungen zu rücken. Möge diese Aufführung die Besucher berühren, Interesse wecken und sie bewegen, wenn auch nur im bescheidenen
Ausmaß, Gleiches zu tun.
Dem Komponisten, den Ausführenden und allen, die zum Gelingen der Oper beigetragen haben, sagen wir ein herzliches Vergelt’s Gott.
Wir wünschen den Ausführenden weiterhin den verdienten Erfolg. Mögen sie daraus Kraft für ihr Leben schöpfen.

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